Bei einem Aufenthalt in Shenzhen bekam ich die Gelegenheit an einer Veranstaltung der Deutschen Auslandshandelskammer teilzunehmen. Junge Unternehmen präsentierten Ihre Konzepte der digitalen Weiterentwicklung, z.B. auf dem Gebiet Robotics und Bildbearbeitung.
Blockchain
Sehr zukunftsweisend war die Vorstellung einer Streamingplatform für Musiker, die mit Hilfe der Blockchain Technologie selbst die Preise für Clicks festlegen können. Hier startet eine Entwicklung, die Unternehmen, welche disruptive Modelle erfolgreich umgesetzt haben (z.B. Spotify) selbst der Disruption aussetzt. Die neue Technologie hat das Potential das Verhältnis von Produzenten, Händlern und Verbrauchern grundlegend zu ändern. Dass in vielen Bereichen kein Interesse daran besteht das klassische CRM aufzugeben, ist verständlich und wird die Entwicklung von Anwendungen verzögern.
Innovation mit Energie
In den anregenden Gesprächen mit Vertretern der Auslandshandelskammer, deutschen Unternehmern und chinesischen Investoren wurde deutlich, dass China auf dem Weg zur wirtschaftlich führenden Weltmacht nur zu stoppen ist, wenn China das Geld ausgeht. So fahren in Shenzhen ausschließlich staatlich subventionierte Elektrotaxis und der öffentliche Nahverkehr wurde innerhalb von drei Jahren auf 30 000 Elektrobusse umgestellt. Das lässt sich mit einer „schwarzen Null“ nicht erreichen.
Kein Fortschritt ohne Hindernisse
Ein Problem für die Fertigung in Shenzhen sind gestiegene Lohnkosten und kaum noch bezahlbare Preise für Wohnungen und Grundstücke. Einige Firmen wanden ab, zum Teil nach Vietnam, zum Teil in andere Regionen Chinas (Huawei).
Der Slogan der chinesischen Wirtschaftsreform „Time is Money, Efficiency is Life“ ist bezeichnend für den Spagat, der in China vollzogen wird. Der erste Teil ist uramerikanisch, der zweite Teil die Essenz der Schriften von Mao Tse Tung. Damit muss man im Kopf klarkommen. Bis jetzt scheint es zu klappen.