Es kommt darauf an zu gewinnen, nicht zu siegen

Die Schlacht von Cannae (216 v.Chr.) ging in die Kriegsgeschichte als Musterbeispiel einer Umfassungsschlacht ein und ist an Militärakademien bis heute Unterrichtsthema. Für Unternehmen ist diese Schlacht ebenso wie der Verlauf des 2. Punischen Krieges aus anderen Gründen lehrreich.

Unter den Senatoren Roms kam es zu einem Streit um die richtige Militärtaktik. Die zögerliche und vorsichtige Kriegsführung des Fabius verärgerte die Armee und insbesondere Minucius. Während Fabius eine zurückhaltende Strategie verfolgte und den Konsuln und führenden römischen Feldherrn zur vorsichtigen Kriegsführung geraten hatte, plädierte Minucius für die offene Feldschlacht. Einmalig in der römischen Geschichte und aller Tradition widersprechend wurden so Fabius und Minucius durch Volksbeschluss als Diktatoren für denselben Aufgabenbereich gewählt. Da es jetzt zwei völlig gleichberechtigte Diktatoren gab, stellte sich das Problem, wie nun das vier Legionen umfassende Heer geleitet werden sollte.

Man hatte die Wahl entweder das Kommando über das ganze Heer regelmäßig zwischen ihnen zu wechseln oder die Truppen in zwei Hälften bei getrennten Lagern zu teilen. Wegen der Unvereinbarkeit der Konzepte wurde beschlossen, das Heer in zwei Hälften bei getrennten Lagern zu teilen. Minucius ermutigte den Heerführer Gaius Terentius Varro einen offensiven Kampf zu riskieren (wikipedia).

Unzählige Römer fielen bei der katastrophalen Niederlage in der Schlacht von Cannae gegen Hannibal.

Bevor Fabius gegen Hannibal zu Felde zog, traf er in Rom einige den Krieg flankierende Maßnahmen. So ließ er die Stadtmauern der Hauptstadt verstärken, die Ausgabe von Münzen zur Erhaltung des Staatsschatzes reduzieren und viele neue Rekruten zur Aufstockung der Heeresstärke ausheben. Insbesondere gelang die Rückbesinnung auf die altrömischen Tugenden. Im Krieg wandte er seine bekannte defensive Taktik an, keine offene Feldschlacht zu wagen, aber immer mit seinem jederzeit einsatzbereiten Heer aus sicherer Entfernung den Feind zu beobachten und auf dessen mögliche Blößen zu lauern. 

Die Strategie des Fabius, welche ihm den Beinamen Cunctator („Zögerer“) einbrachte, hat sich am Ende als richtiges Vorgehen gegen einen übermächtigen Gegner erwiesen und trug ihm den Ehrentitel Quintus Fabius Maximus ein. 

Die Geschichte belegt, dass es nicht ausreicht, in einer legendären Schlacht zu siegen, wenn man es auf den Kriegsgewinn abgesehen hat. 

Was können Unternehmen daraus lernen?

  • Harmonie auf der Führungsebene ist ein entscheidender Erfolgsfaktor. Problematisch für die römische Armee war die unterschiedliche Taktik ihrer beiden Feldherrn: mal vorsichtiges Agieren, mal forscher Tatendrang.
  • Offensive ist bis heute populärer als Defensive. Defensive ist kein Zeichen der Entschlusssunfähigkeit. Im Gegenteil sie vermeidet die aus Überheblichkeit entstehenden spontanen nicht abgestimmten Aktionen, die den Erfolg gefährden.

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Portraitfoto von Prof. Dr. med. H.-Peter Scheidel
Über Peter Scheidel

Prof. Dr. med. Peter Scheidel war von 1989 bis 2008 Chefarzt der Frauenklinik im Marienkrankenhaus Hamburg und von 2009 bis 2017 Leitender Arzt im  Mammazentrum Hamburg – 2017 ausgezeichnet mit dem German Brand Award.
Seit 2018 bietet er verhaltenes Mittun beim erfolgreichen und verantworteten unternehmerischen Handeln im Bereich der Gesundheitswirschaft