Von Unternehmen, Institutionen oder Selbständigen wird heute eine außerordentliche Fähigkeit zur Orientierung an den Erwartungen ihrer Kunden verlangt. Wie aber verhält es sich mit der persönlichen Verantwortung im globalen Wettbewerb?
Die vorherrschende Gewinnorientierung führt dazu, dass die Umwelt oft nur noch strategisch wahrgenommen wird und Führung und Mitarbeitende „nicht mehr täglich jede ihrer Handlungen im Organisationskontext hinterfragen“. (Professor Ludger Heidbrink in der FAZ vom 26.2.2018).
Richard David Precht: „Das Umfeld bestimmt sehr wesentlich die Spielregeln der Moral, und wir passen uns an. Deshalb ist es möglich, dass sich durch das Umfeld innerhalb ganz kurzer Zeit moralische Massstäbe verschieben können. „Shifting baselines“, Veränderungen von Wahrnehmungen und Werten parallel zu sich wandelnden Umwelten – zeigen sich vermehrt im sozialen Bereich. Man arrangiert sich mit negativen Veränderungen“.
Zu den kritischen Mahnern gesellt sich Laurence Fink, CEO von BlackRock, mit über 6,29 Billionen US-Dollar der größte unabhängige Vermögensverwalter der Welt. BlackRock gilt aufgrund seines wirtschaftlichen und politischen Einflusses als „heimliche Weltmacht“ (Wikipedia).
“Society is demanding that companies, both public and private, serve a social purpose. To prosper over time, every company must not only deliver financial performance, but also show how it makes a positive contribution to society” ”
l. Fink New York Times vom 15.1.2018
Nach seiner Ansicht müssten alle profitieren: Aktionäre, Beschäftigte, Kunden und die Gemeinschaft, in der ein Unternehmen tätig sei. Andernfalls drohe einem Unternehmen, dass es seine „Lizenz zum Arbeiten“ verliert.
Milton Friedman (Wirtschaftsnobelpreisträger 1976) hatte das Problem früh angesprochen. Er erkannte eine weitverbreitete Abneigung gegen Kapitalismus, Profite und eine „seelenlose Gesellschaft“ und war überzeugt, dass soziale Verantwortung ein Weg für ein Unternehmen ist, „Goodwill als Nebenprodukt zu generieren, was in seinem Eigeninteresse völlig gerechtfertigt ist.“
„Was bedeutet es zu sagen, dass ein Unternehmen Verantwortung hat? Nur Menschen können Verantwortung übernehmen.“
Milton Friedman
„Corporate Responsibility“ ist zum Schlagwort geworden, das je nach Rahmenbedingungen „interpretiert“ wird. Unter Druck sind Unternehmensführer geneigt die Grenzen der Wirtschaftsmoral auszuloten.
Gleichzeitig spendet die deutsche Wirtschaft jährlich mindestens 9,5 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis einer Studie, die der Stifterverband und die Bertelsmann Stiftung zum Internationalen Tag des Ehrenamts am 5. Dezember 2018 veröffentlichten. Damit liegen erstmals seit 2012 aktuelle Zahlen zum gesellschaftlichen Engagement der deutschen Wirtschaft vor. Unternehmen engagieren sich deutlich stärker als bisher angenommen für das Gemeinwohl.