Warum, warum, warum?

Die 5-Why-Methode, 5-W-Methode oder kurz 5 Why genannt, ist eine Methode zur Identifizierung von Ursache-Wirkung-Beziehungen. Ziel dieses Vorgehens ist es, die Ursache für ein Problem zu finden.
Die Anzahl der Nachfragen ist nicht begrenzt. Wichtig ist, so lange nachzugehaken bis die Ursache eindeutig identifiziert wird. Der CEO von Toyoda, Sakichi gilt als Erfinder dieser Methode.

Das Projekt läuft nicht wie gedacht

  • Warum läuft das Projekt nicht?
  • Die Erwartungen waren zu hoch.
  • Warum waren die Erwartungen waren zu hoch?
  • Wie haben die Bedürfnisse der Kunden nicht exakt eingeschätzt.
  • Warum wurden die Bedürfnisse der Kunden nicht exakt eingeschätzt?
  • Wir haben das in hohem Maße aus unserer Sicht gesehen.
  • Warum haben Sie das in hohem Maße aus Ihrer Sicht gesehen?
  • Wir haben derzeit kein effektives Kundenmanagementsystem (CRM)
  • Warum haben Sie derzeit kein effektives Kundenmanagementsystem?
  • Weil wir zu viele anderweitige IT Baustellen haben.
  • Warum haben Sie zu viele anderweitige IT Baustellen?
  • Weil wir zu schnell gewachsen sind.
  • Wenn Sie zu schnell gewachsen sind, warum starten sie dann Projekte ohne Bedarfsanalyse?

Raus!!!! Ihr ständiges „Warum“ nervt!

Es fällt nicht leicht, stringent Argumente für oder gegen eine Sache zu finden. Ohne die Entwicklung einer lösungsorientierten Streitkultur bleibt „des Pudels Kern*“ verborgen. Heute wird die Redewendung gerne benutzt, wenn etwas ans Tageslicht kommt, dass bis dahin nicht offensichtlich war.

Oft geraten die Mitarbeiter in Wachstumssituationen unter Zeitdruck. Hinzu kommen insbesondere in KMUs fehlende Erfahrungen mit dem Einsatz systematischer Techniken zur Problemlösung. Die 5-Why-Methode hat einen gravierenden Nachteil. Oft bleibt die eigentliche Ursache des Sachverhaltes bestehen, da in der Suche nach dem „Warum“ zwar der Konflikt erkannt, zum Selbstschutz aber die wahren Ursachen nicht angegangen werden. Nicht selten sind menschliche Schwächen oder blinder Eifer Teil des Problems. 

Sokrates war der Überzeugung, dass man die Menschen um sich herum existentiell erschüttern müsse, bevor man Sie zum Guten „bekehren“ könne. So wurde Sokrates mit seinem Dialogisieren und kritischen Nachfragen der erste Lebensberater. Die meisten Griechen seiner Zeit haben das als quälend empfunden. Für sein ewiges „Warum“ wurde er letzten Endes zum Tode verurteilt.

Die moderne Variante der Verhaltensbeeinflussung lautet:

„Menschen wollen gerührt und nicht geschüttelt werden“.

Nach meiner Erfahrung sollte man das „warum“ sehr dosiert einsetzten. Aktuelle Fragetechniken vermeiden Erschütterungen.
Ein Dialog:
„Sie sind einer unserer besten Mitarbeiter. Ich bin immer noch begeistet davon wie Sie unser Marketing vorangebracht haben. Was hat Sie motiviert die neue Kampagne so zügig anzugehen?“
„Ich dachte wir sollten das schneller umsetzten als unsere Mitbewerber“.
„Den Ansatz finde ich großartig. Mir ist nicht ganz klar wie die Zielgruppe definiert wurde. Können sie mir auf die Sprünge helfen?“

Geduld führt auch zum Ziel.

* „Das also war des Pudels Kern! Ein fahrender Skolast? Der Kasus macht mich lachen.“ (Faust I, Johann Wolfgang von Goethe). 

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Portraitfoto von Prof. Dr. med. H.-Peter Scheidel
Über Peter Scheidel

Prof. Dr. med. Peter Scheidel war von 1989 bis 2008 Chefarzt der Frauenklinik im Marienkrankenhaus Hamburg und von 2009 bis 2017 Leitender Arzt im  Mammazentrum Hamburg – 2017 ausgezeichnet mit dem German Brand Award.
Seit 2018 bietet er verhaltenes Mittun beim erfolgreichen und verantworteten unternehmerischen Handeln im Bereich der Gesundheitswirschaft