Blindfold Kommunikation und Big Data

Ein aktives Informations-, Daten- und Wissensmanagement ist Grundlage der Kommunikation im Internet. Während die direkte  Kommunikation zwischen anwesenden Menschen, von Angesicht zu Angesicht (Face-to-Face) die erkennbaren Reaktionen einbezieht, erfolgt die Kommunikation im Internet „blindfold“, d.h. gewissermaßen mit verbundenen Augen. Im Internet hofft man durch Analyse von Interessen und Vorlieben das individualspezifische Verhalten von Menschen indirekt zu erkennen. Durch die Datenanalyse – so glaubt man – könne Kenntnis zur Erkenntnis führen. Dies ist unstrittig bis zu einem gewissen Grad möglich. Prinzipiell werden mit diesem Instrument nur Unfälle vermieden und es ist deshalb etwa so nützlich wie der weiße Langstock für den Blinden. Man ertastet Hindernisse im Umfeld ohne Orientierung über den weiteren Weg zu bekommen.

Daten- und Verhaltensanalysen

Vordergründig rechtfertigt man Verhaltensanalysen damit, dass sie den aggregierten Gesamtnutzen, d.h. die Summe des Wohlergehens aller Betroffenen maximiert. Realistisch orientiert man sich an einem neo-utilitaristisches Modell, welches sich am „größten Nutzen für die größte Zahl“ orientiert. In diesem Konzept werden Minderheiten (< 50% !) nicht berücksichtigt.

„Wissen ist interpretierte Information“

Olaf Breidbach 2008

Um bedeutsamen Streuverluste zu mindern ist es erforderlich, den Wert einer Information, bzw eines Angebots für jeden Betroffenen einzeln zu ermitteln (automatic programming). Nur dann ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit möglich, das Nutzerverhalten individuell zu beeinflussen. Das ist ein gewichtiger Grund für die Rallye um Big Data und Künstliche Intelligenz. Das Web Data Mining ist Voraussetzung zur Entwickung von Wissen, das „gültig (im statistischen Sinne), bisher unbekannt und potentiell nützlich ist“ (wikipedia). Durch Datenanalysen- und Entdeckungsalgorithmen (Knowledge Discovery in Databases – Wissensentdeckung in Datenbanken), wird mit statistischen Methoden (z.B. Clusteranalysen) versucht Regelmäßigkeiten, Gesetzmäßigkeiten und verborgene Zusammenhänge genauer zu erkennen. Durch die Analyse von Suchergebnissen wird es möglich Gruppen zu identifizieren, die sich ähnlicher sind als andere und sich entsprechend verhalten.

Big Data

Big Data ist eine Entwicklung, die das Weltwirtschaftsforum für eine neue Klasse von Wirtschaftsgut hält, vergleichbar mit Rohstoffen wie Gold. Der Ansturm auf diese neue Ressource ist jetzt im vollem Gange. Mit den Algorithmen der künstlichen Intelligenz entsteht eine moderne Affinerie, d.h. eine Anlage, in der Daten wie Edelmetalle in der Scheideanstalt durch Herauslösen von Verunreinigungen in reiner Form abgeschieden werden. Das Ergebnis ist dann pures Gold. Thomas von Aquino meinte im Mittelalter freilich, daß das Gold, das von Alchimisten erzeugt wurde, nicht unbedingt die Eigenschaften natürlichen Goldes habe. 


Zurück zum Blog

Portraitfoto von Prof. Dr. med. H.-Peter Scheidel
Über Peter Scheidel

Prof. Dr. med. Peter Scheidel war von 1989 bis 2008 Chefarzt der Frauenklinik im Marienkrankenhaus Hamburg und von 2009 bis 2017 Leitender Arzt im  Mammazentrum Hamburg – 2017 ausgezeichnet mit dem German Brand Award.
Seit 2018 bietet er verhaltenes Mittun beim erfolgreichen und verantworteten unternehmerischen Handeln im Bereich der Gesundheitswirschaft